31.03.2012
Es hätte doch so schön sein können. Ganz, ganz bittere 10 Minuten
Nach einem kurzen Wintereinbruch während der Aufwärmphase sollten am Samstag endlich auch mal die dringend benötigen Punkte für die zuletzt durchaus ordentlichen Leistungen auf unser Konto gebracht werden. So begannen wir das Spiel hochmotiviert und konnten den Gästen aus Elmshorn auch recht schnell den "Schneid abkaufen". Mit kompakter und engagierte Spielweise kamen wir gut ins Spiel und konnten vor allem die "zweiten" Bälle gut behaupten. Mit aggressivem Vorchecking nahmen wir den Elmshornern die Sicherheit im Spielaufbau und konnten so diverse Abspielfehler provozieren. Die Arbeit sollte schnell belohnt werden und Alessandro konnte sich dann bereits nach 5 Minuten gegen die gegnerische Abwehr und den Torhüter im nachfassen durchsetzen. 1:0 - ein Auftakt nach Maß! Elmshorn hatte in dieser Phase nicht allzuviel dagegenzusetzen, so dass wir das Spiel ganz gut im Griff hatten. Wenige Konter der Gäste waren recht leicht zu verhindern, auch wenn Eschi in dieser Phase bereits sein ganzen Können brauchte, um einen Ball in letzter Sekunde noch aus der Ecke zu fischen, der sich auch mit Hilfe des recht starken Windes gerade noch in die Ecke senken wollte. Dennoch - das Spiel lief gut für uns und wir konnten bei hoher Ballbesitzquote weiter Druckaufbauen. Wie aus dem nichts konnte sich dann in der 17. Minute ein Elmshorner Stürmer gegen unsere gesamte Abwehr "durchwurschteln" und zum überraschenden 1:1 ausgleichen. Das war natürlich bei dem Spielverlauf ein herber Dämpfer und sicher vermeidbar durch ein etwas engagierteres Einsteigen. Dank Atze hielt der "Schock" nicht lange an. Bereits 2 Minuten später konnte er eine Ecke von Becks souverän aus 7 Metern mit dem Fuß verwerten. 2:1 - die Verhältnisse waren wieder gerade gerückt. Bis zur Pause brannte dann auch nichts mehr an. Wir hatten weiterhin ein gutes Übergewicht, Elmshorn stand hinten nicht besonders sicher, aber große Möglichkeiten blieben aus. So konnten wir recht zufrieden in die Pause gehen und setzten uns das Ziel im 2. Durchgang weiter den Gegner unter Druck zu setzen, um Fehler zu erzwingen und möglichst noch ein drittes Tor zu erzielen. Fernando übernahm nun die Rolle von Alessandro den Gegner schon früh zu attakieren und die Bälle zu erobern bevor Elmshorn überhaupt zum Spielaufbau kommen würde. Wie schon in der ersten Hälfte gelang das auch sehr gut und es sprangen auch ein paar Möglichkeiten heraus. Die erste zählbare Aktion gab es dann aber plötzlich auf der anderen Seite. Nach langem Ball in die Spitze konnten wir den Ball trotz Überzahl nicht hinten herausbekommen und Elmshorn erzielte aus 12 Metern in 48. Minute den Ausgleich durch einen eher schwachen Schuss, der Eschi jedoch unter dem Körper durchrutschte. Schon wieder der Ausgleich und schon wieder nicht dem Spielverlauf entsprechend. Um das zu verarbeiten brauchten wir dann schon wieder Atze der wie schon zuvor, diesmal per Kopf, bereits 2 Minuten später eine Ecke zur erneuten Führung nutzte. Das war also nochmal gut gegangen. In den folgenden 10 Minuten verlief das Spiel dann auch fast ausschliesslich in der Hälfte des Gegners und wir konnten immer mehr Bälle schnell erobern. Timo scheiterte 2 mal am Keeper nach schnellem Anspiel in die Spitze und direktem Abschluss. Während der erste Schuss etwas "lau" war und der Keeper genügend Zeit hatte, war der 2. Schuss gut erwischt, aber leider direkt auf den Körper des Elmshorner Schlussmanns. Viel Gegenwehr von Elmshorn war nicht zu verzeichnen und so konnte sich dann auch in der 60. Minute Fernando für seine gute Leistung belohnen. Den Pass an den Sechzehner aus dem Halbfeld konnte er vor dem Gegner erlaufen und den Torhüter gleich mit umkurven und unbedrängt zum 4:2 einschieben.
Jetzt war die Welt (noch) in Ordnung. 4:2, deutliches Übergewicht, wenig Gegenwehr und noch 10 Minuten zu spielen. Elmshorn glaubte nun nicht mehr an einen Punktgewinn. Schwer zu erklären, was dann passierte - Elmshorn schlug den Ball einfach nur noch lang nach vorne und mit Rückenwind wurden diese Bälle länger und länger. Gleichzeitig tat sich bei uns ein grosses Loch in der Mitte auf. In der 63. Minute kam ein langer Ball dann über rechts durch und nach dem Motto "jeder Schuss ein Treffer" stand es urplötzlich nur noch 4:3. Vielleicht lag es an den zuletzt am Ende immer punktlosen Spielen, bei denen alle immer das Gefühl hatten es wäre mehr drin, aber eine echte Erklärung fehlt, warum wir nun (immer noch führend) in eine wilde Panik verfallen konnten. Die vorher gute Ordnung war komplett dahin, die Abwehr zog es tiefer und tiefer aus Angst vor den langen Bällen und der Rest der Mannschaft rückte nicht nach. Unsere Angst nun doch die bis dahin erarbeiteten Punkte wieder abzugeben war deutlich spürbar auch für Elmshorn, die vorher eigentlich keine Hoffnung mehr hatten. Es kam wie es kommen musste. Wir rannten konzeptlos den langen Bällen hinterher wurden zunehmend unsicherer und luden Elmshorn zum Ausgleich in der 68. Minute ein. Unsere Fassungslosigkeit wurde dann in der Nachspielzeit / Schlussminute durch einen Sonntagsschuss (Freistoss) aus gut 30 Metern besiegelt, der vom Wind getragen zwischen Eschis Faust und der Latte einschlug. Es passierte, was eigentlich gar nicht mehr passieren konnte - 4:5 nachdem wir 10 Minuten zuvor noch verdient mit 4:2 in Führung waren und das Spiel auch keinen Anlass bot, die 3 Punkte hier liegen zu lassen.
Es haben nun 2 Wochen Zeit dieses unglaubliche Spiel zu verdauen:
Eschenhorst - Reinholz, Elvers, Kleinfeldt, Lindhorst - Lossie, Herrmann, Freudenberger, Beckhoff, Koberg - Callerame (Tomczak, Perez-Burgos, Geitmann-Mügge, Haack)